Welche neuen Möglichkeiten gibt es, um den Einsatz, die Nutzung und die Entsorgung von Inkontinenzprodukten effizienter, komfortabler und ökologisch nachhaltiger zu machen?
Die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen benötigt Inkontinenzartikel. In Krankenhäusern werden zudem saugfähige Einwegunterlagen in Betten zum Schutz der Matratze verwendet. Wichtig dabei ist, Hygiene und Wohlbefinden für die Nutzerinnen und Nutzer zu gewährleisten. Die Einlagen, Pants oder Inkontinenzslips müssen täglich zwei bis drei Mal gewechselt werden. In vielen Fällen sind die von Inkontinenz betroffenen Personen selbst dazu nicht in der Lage. Deshalb benötigen sie Unterstützung von den Pflegekräften. Um zu entscheiden, ob die Produkte gewechselt werden müssen, kontrolliert die Pflegekraft den Zustand des Produktes. Die Kontrolle, der Wechsel und die Entsorgung der Inkontinenzprodukte verlangen entsprechende Personalressourcen. Zudem ist diese den beteiligten Personen mitunter unangenehm.
Einkauf und Entsorgung der Inkontinenzprodukte sind aufgrund des großen Volumens und der Materialkomplexität kostenintensiv. Kostengünstigere Produkte bieten oftmals keinen angenehmen Tragekomfort. Für die Herstellung von Inkontinenzartikeln für Erwachsene werden Superabsorber eingesetzt. Dabei handelt es sich um Kunststoffe, die in der Lage sind, große Mengen an Flüssigkeit aufzunehmen. Am Ende der Nutzungsdauer werden die Produkte verbrannt, wobei Schlacken übrig bleiben, die nicht biologisch abgebaut werden können. Diese werden auf Deponien endgelagert. Etwa 17.000t Abfall entstehen allein in Wien jedes Jahr durch Inkontinenzprodukte und Windeln.
Durch den demographischen Wandel in der Bevölkerung Österreichs ist zu erwarten, dass der Bedarf an Inkontinenzprodukten weiter zunimmt. Damit gehen eine steigende Umweltbelastung sowie ein erhöhter finanzieller Aufwand einher.
Deshalb suchen das Land Niederösterreich, der Wiener Krankenanstaltenverbund und die österreichische Bundesbeschaffung GmbH in Partnerschaft mit den SZL Seniorenzentren Linz im Rahmen dieser Challenge neue und verbesserte Lösungen.
Gesucht werden Produkte und Dienstleistungen für Pflegeeinrichtungen, die in der Lage sind, die Produktion, Verwendung und Entsorgung von Inkontinenzprodukten komfortabler, effizienter und ökologisch nachhaltiger zu machen!
Durch den Einsatz der neuen Produkte und Dienstleistungen verringert sich der Ressourcenbedarf von Inkontinenzprodukten. Schon bei der Produktion der Produkte werden im Sinne der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft umweltfreundliche Stoffe und Materialien eingesetzt und die Entsorgung wird bereits mitbedacht. Es kommen innovative Technologien zur Anwendung, um beispielsweise die Materialintensität oder den Energieverbrauch zu reduzieren. Beim Einsatz des Produktes wird auf die Ressourcen der Pflegekräfte Rücksicht genommen. Die Entscheidung, wann ein Produkt gewechselt werden muss, wird einfacher. Die Nutzerinnen und Nutzer genießen darüber hinaus entsprechenden Komfort. Die eingebrachten Innovationen amortisieren sich für die Pflegeeinrichtungen nach spätestens drei bis fünf Jahren.
Im Sinne des Sustainable Development Goals 12: Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster werden im gesamten Produktlebenszyklus durch entsprechende Maßnahmen Verbesserungen erzielt. Hilfreich bei der Identifikation von Optiermiungspotenzial sind die drei Säulen der Nachhaltigkeit:
Hilfsfragen zur Identifikation von Verbesserungspotenzial
Posten Sie eine Kurzbeschreibung Ihrer Lösung bis spätestens 23. März 2018 direkt online! Details, die nicht öffentlich sichtbar sein sollen (z.B. Preisinformationen o.ä.), können Sie ebenfalls bis spätestens 23. März 2018 per Mail an ines.sturm@bbg.gv.at übermitteln. Es gilt dabei eine maximale Seitenanzahl von insgesamt 4 Seiten.
Die Lösung muss kein Gesamtkonzept beinhalten, sondern kann auch Verbesserungen in einzelnen Bereichen ermöglichen.
Wichtig: Gehen Sie dabei vor allem darauf ein, wie Sie die Anforderungen und Bewertungskriterien erfüllen, auf Basis derer die Jury ihre Entscheidung trifft (bitte beachten Sie dafür die Gewichtung weiter unten im Text, den Einreichleitfaden zum Download sowie die Beschreibung der drei Säulen der Nachhaltigkeit im Kapitel "Gewünschtes Ergebnis").
Fragen können Sie über die unten verfügbare Kommentarfunktion oder an die IÖB-Servicestelle stellen. Die Fragen und Antworten werden für alle Userinnen und User sichtbar gemacht. Die direkte Kontaktaufnahme mit den Challenge-Sponsoren ist NICHT erwünscht.
Aus allen geposteten Lösungsvorschlägen werden mind. vier Einreichende zu einem Innovationsdialog (=Markterkundungsgespräch mit einer Kurzpräsentation der geposteten Lösung und Diskussion) in die Bundesbeschaffung GmbH vor Vertreterinnen und Vertretern des Landes Niederösterreich, der Bundesbeschaffung GmbH, dem Wiener Krankenanstaltenverbund sowie den SZL Seniorenzentren Linz GmbH eingeladen. Der Innovationsdialog steht auch weiteren interessierten öffentlichen Institutionen offen. Auf Basis der Erkenntnisse, die durch den Innovationsdialog erlangt werden, wird allenfalls eine Auftragsvergabe gemäß Bundesvergabegesetz vorbereitet.
Die IÖB-Servicestelle bewirbt die Challenge und macht dadurch auch andere öffentliche Auftraggeberinnen und Auftraggeber, die vor einer ähnlichen Herausforderung stehen, auf die geposteten Ideen aufmerksam. Darüber hinaus wird die Challenge im internationalen Netzwerk der IÖB-Servicestelle kommuniziert und präsentiert.
Bitte beachten Sie, dass es sich bei einer Challenge um keine Ausschreibung handelt, sondern um eine Form der Markterkundung. Ergebnisse aus der Markterkundung fließen in eine allenfalls durchzuführende Ausschreibung laut Bundesvergabegesetz ein.
Medizin & Labor
Steigerung der Ressourceneffizienz bei Inkontinenzartikeln und pflegebedürftigen Erwachsenen
Die Instandhaltung von Geräten für die Inkontinenz- und Pflege Versorgung, bzw. die Entsorgung von Pflege- und Inkontinenzabfällen ist nach wie vor kostenintensiv, verbraucht beträchtliche Ressourcen, beeinträchtigt die Umwelt und stellt auch für die Hygiene eine nicht unerhebliche Gefahr dar.
Wir haben bis dato keinen wirklich befriedigenden Ersatz für Windeln etc. für Erwachsene gefunden. Es gibt einige Ansätze bei Babyprodukten, aber für Menschen über 15kg haben wir noch nichts Erfolg versprechendes am Markt gefunden.
Daher haben wir 2 Produkte in Österreich eingeführt, mit denen man einen großen Teil der Anforderungen abdecken kann.
Inkonaut Vakuum-Absorber
Pflegeeinrichtungen sind durch erhebliche Mengen verbrauchter Inkontinenzmittel gleich mehrfach belastet.
Lagerung und Transport sind höchst problematisch, da Inkontinenzabfall eine empfindliche Geruchsbelästigung darstellt. Mit dem Inkonaut Vakuumsystem wird Inkontinenzabfall wirksam isoliert. Dezentral und direkt im Pflegebereich. Transport und Lagerung innerhalb der Einrichtung erfolgen geruchs- und keimfrei.
Für das Pflegepersonal reduziert sich die Kontaminationsgefahr durch Keime bis hin zu multiresistenten Erregern. Der Hygienefilter verhindert den Austritt von Erregern und Keimen. Die Wohn-und Arbeitsumgebung bleibt unbelastet und sauber.
Für die Einrichtung verursacht die Entsorgung von Inkontinenzabfall extrem hohe Kosten und kann bis zu 80% des gesamten Abfallvolumens ausmachen. Das Inkonaut Vakuumsystem führt zu einer Halbierung der Volumens und bedeutet eine erhebliche Kosteneinsparung bei der Abfallentsorgung.
Die Vorteile:
✓ deutliche Verbesserung des hygienischen Standards in der Einrichtung
✓ Lagerung von Inkontinenzabfall ohne Geruchsbelastung und Ansteckungsgefahr
✓ Keine Geruchsbelästigung mehr für Patienten, Personal und Angehörige
✓ Hohes Einsparpotential durch Senkung der Logistik- und Entsorgungskosten
✓ Vereinfachte Lagerung und Transport
✓ Minimierung der Ansteckungsgefahr durch Inkontinenzabfall
✓ dezentrale Vakuumierung der Inkontinenzprodukte direkt im Pflegebereich
✓ mit fahrbarem Rollengestell oder stationär montiert
✓ einfaches Handling
Das Produkt kann in seiner Funktion auf youtube angesehen werden
Inkonaut Funktion
Macerator Sluicemaster und Incomaster
Die herkömmliche Entsorgung von menschlichen Ausscheidungen ist nicht nur unangenehm, verbraucht eine große Menge an Ressourcen und birgt auch erhebliche Hygienegefahren. Mit dem Sluicemaster können menschliche Ausscheidungen, mit dem Incomaster Inkontinenzprodukte wesentlich ressourceneffizienter verwendet, bzw. entsorgt werden.
Vorteil für den Patienten: Querinfektionen können so gut wie ausgeschlossen werden.
Vorteil für die Institution: Enorme Einsparungen an Energie und kostbarem Trinkwasser.
Derzeitige Methode Steckbeckenspüler:
Derzeit werden Leibschüsseln (Edelstahl), Harnflaschen (Kunststoff) und Stuhleimer
(Kunststoff oder Edelstahl) verwendet, die nach Benützung in einem Steckbeckenspüler entleert, gewaschen, und anschließend mit großen Energieaufwand mit Wasserdampf desinfiziert. Laufzeit eines kompletten Programmes zwischen 5 und 10 Minuten.
Neu Methode Macerator:
Die Leibschüssel aus Zellstoff wird mit den Ausscheidungen in den Macerator gegeben und das Programm gestartet. Die Ausscheidungen werden mit dem Einwegsteckbecken entsorgt und somit Querinfektionen ausgeschaltet. Programmlaufzeit ca. 1 Minute.
Das Pflegepersonal kann sich die Hände waschen und die Arbeit fortsetzten und findet bei der nächsten zu reinigenden Leibschüssel immer ein leeres Gerät vor.
Die Einwegbehälter aus Zellstoff:
Die Einwegschüsseln, Harnflaschen und Stuhleimer bestehen aus Zellstoff (gleiches Grundmaterial wie WC Papier), haben ein Gewicht von ca. 2 g. und enthalten keine Schadstoffe.
(siehe Prüfbericht der NUA- Umweltanalytik GmbH)
Belastung für die Kläranlage:
Erfahrungen haben gezeigt das in Pflegeheimen je nach Belegung zwischen ca.1000 und max. und 1500 Chargen jährlich gewaschen werden.
Das heißt das bei 1500 Chargen jährlich ca. 3 kg. Zellstoff pro Gerät der Kläranlage im Jahr zugeführt wird.
Vorteil für die Kläranlage:
Durch die Erzeugung vom Dampf im Steckbeckenspüler entsteht je nach Wasserhärte (in Österreich je nach Gebiet bis zu 25 – 30 dH) eine Verkalkung der Geräte. Es muss dadurch in erhebliche Maße Enthärtungsmittel (saure Produkte) dosiert werden um dies zu verhindern.
Bei einer Wasserhärte von 20 dH und durchschnittlich 1000 Programmabläufe und 4 Geräte in einem Altenheim werden ca. 240 kg Säure der Kläranlage zugeführt!!!!
Der Macerator arbeitet nur mit Kaltwasser, dadurch ist kein Enthärtungsmittel notwendig.
Mit dem Incomaster wird Inkontinenzabfall wie Einlagen, Binden und Windeln entsorgt. Bis zu 6 Windeln können gleichzeitig unter 90 Sek. zerkleinert und entsorgt werden.
Bei beiden Geräten ist es möglich, berührungslos und völlig ohne Einsatz von Chemie den Abfall zu entsorgen.
Für beide Systeme gibt es die Möglichkeit, bei Notwendigkeit einen, ohne Chemie arbeitenden, Abwasserfilter nachzuschalten.
Gegenüberstellung Steckbeckenspüler und Macerator
Steckbeckenspüler Macerator
Programmlaufzeit ca. 6-8 Min 85 sec
Elektrischer Stromanschluss 4500 W 590 W
Verbr. je Waschprogramm 525 W 15 W
Kaltwasser 10 Liter 16 Liter
Warmwasser 25 Liter 0
Enthärtungsmittel 0,5-1,5 ml/L 0
Hygieneüberprüfung jährlich 0
Querinfektion möglich unmöglich
Energie und Wasserverbrauch bei 1000 Programmabläufe jährlich
Steckbeckenspüler Macerator Einsparung
Strom 450 W/Charge 525 KW 15 KW 510 KW
Wasserverbrauch gesamt (WW+KW) 35.000 l 16.000 19.000 L
Enthärtungsmittel 20-60 kg 20 - 60 kg
Gestellte Anforderungen:
ökonomische ökologisch sozial
Transportkosten ✓ Materialmenge ✓ Hygiene für Patienten ✓
personelle Kosten ✓ Energie ✓ Hygiene für Personal ✓
Energiekosten ✓ Chemie ✓ mehr Zeit für eigentliche Tätigkeit ✓
Entsorgungskosten ✓ Wassereinsatz ✓ erfüllt mehrere aktuelle Forderungen:
Verwendung ✓ Energie-Einsparungen ✓
Lagerung ✓ weniger Umweltbelastung ✓
Entsorgung ✓ Ressourcenverbrauch ✓
Aufbereitung ✓
Deponie ✓
Für die Produkte gibt es Referenzanlagen zur Besichtigung
Die Produkte können in ihrer Funktion auf youtube angesehen werden.
Sluicemaster: Sluicemaster Funktion
Sluicemaster berührungsloses Bedienung
Incomaster: Incomaster Funktion
Ansprechpartner:
Gerhard Sedlak M: 0664 540 7687 T: 01 867 33 30 M: office@bki.at I: www.bki.at
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